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Sport und seine Vorurteile

Den Artikel verfasste unsere Redakteurin Amelie Trost.


In einer Welt, die von sportlichen Leistungen, Spaß, Teamgeist und gesundem Lebensstil geprägt sein sollte, werden manche Sportarten immer noch mit oberflächlichen Vorurteilen konfrontiert, die in unserem Leben nichts zu suchen haben. Sport soll eine Quelle der körperlichen und geistigen Fitness sein, nicht der Klischees, Vorurteile und Missverständnisse.


Fangen wir an mit Yoga. In einem Alltag voller Hektik und Stress kämpft Yoga immer noch gegen Vorurteile. Einige behaupten, es sei eine esoterische Modeerscheinung, die nur von Hippies praktiziert wird, während andere es als eine unnötige spirituelle Reise sehen, die für diejenigen sinnvoll ist, die in dem Nebel des Mystischen verloren sind. Doch hinter diesen oberflächlichen Aussagen verbirgt sich ein Sport, der weit über simple Dehnübungen hinausgeht.

Dennoch gibt es die Annahme, dass es für extrem dehnbare Menschen geeignet ist. Das Bild von Akrobaten, die scheinbar unmögliche Positionen einnehmen, führt dazu, dass „durchschnittliche Menschen“ denken, keinen Zugang zum Yoga zu haben. Jedoch ist Yoga ein individueller Sport, der sich an die Fähigkeiten und Bedürfnisse jedes Einzelnen anpassen kann. Ein weiteres verbreitetes Missverständnis, wie ich am Anfang genannt hatte, ist, dass Yoga nur etwas für spirituelle Menschen ist. Es wird als eine Art spirituelle Suche gesehen, die mit Räucherstäbchen und Meditationsritualen einhergeht. In Wirklichkeit bietet Yoga allerdings eine breite Palette von Ansätzen, von körperlichen Asanas über Atemübungen bis hin zur Meditation. Es kann als Werkzeug zur körperlichen Fitness genutzt werden, ohne dass es nötig ist, spirituell zu sein. Die Vorstellung, dass Yoga ausschließlich für Hausfrauen geeignet ist, ist ein weiteres stark verbreitetes Vorurteil. Männer, die sich dem Yoga zuwenden, könnten mit skeptischen Blicken konfrontiert werden, da es als eine weibliche Aktivität betrachtet wird. Dieses Klischee stellt aber nicht die Tatsache dar, dass viele Sportler, darunter Athleten, Yoga in ihren Trainingsplan integrieren, um Kraft, Flexibilität und geistige Ausgeglichenheit zu fördern. In einer Zeit, in der Selbstoptimierung hoch im Kurs steht, kann Yoga auch als bloße Wellness-Maßnahme betrachtet werden. Dieses Vorurteil unterschätzt jedoch die tiefe Wirkung, die Yoga sowohl auf die physische als auch auf die psychische Gesundheit haben kann. Durch die Verbindung von Körper und Geist bietet Yoga also nicht nur körperliche Vorteile, sondern fördert auch den Stressabbau, emotionale Ausgeglichenheit und verbessert die Konzentration. Zusammenfassend verbirgt sich hinter den ganzen Vorurteilen und Skepsis eine reiche Praxis, die für Menschen jeden Alters und jeder Lebenslage zugänglich ist.


Kommen wir nun zum Reitsport, einer Disziplin, die oft von Eleganz, Tradition und der Verbindung zwischen Reiter und Pferd geprägt ist und dennoch nicht von Vorurteilen verschont bleibt.

Ein hartnäckiges Vorurteil, das den Reitsport umgibt, ist die Fehleinschätzung, dass Reiten selbst kein Sport sei, da das Pferd ja alles selbst mache. Dieses Missverständnis ignoriert aber die Tatsache, dass Reiten physische Ausdauer, Muskelkraft, Koordination, Konzentration und emotionale Intelligenz erfordert. Der Reitsport gehört zu den Sportarten, bei denen die meisten Muskeln im Körper beansprucht werden. Insgesamt werden beim Reiten achtmal mehr Muskeln als beim Joggen beansprucht. Reiten ist also ein Leistungssport, der viel Können und sportlichen Ehrgeiz verlangt. Der Reiter muss aktiv am Geschehen teilnehmen, feine Signale geben und die Bewegung des Pferdes im Einklang mit seiner eigenen Körpersprache koordinieren. Der Reitsport ist also weit mehr als nur ein gemütlicher Spaziergang im Sattel. Ein weiteres schwerwiegendes Vorurteil, das den Reitsport belastet, ist die Annahme, dass jeder Reiter ein Tierquäler sei. Das betrifft aber nicht aller Reiter, klar es gibt immer Ausnahmen, aber wenn man eine Person ist, die verantwortungsbewusst reitet, dann basiert der Reitsport auf Respekt, Ausbildung und einer tiefen Verbindung zwischen Reiter und Pferd. Und das ist unbezahlbar. Es wird Zeit, dass die Menschen sehen, dass es zwar ein paar Reiter gibt, die sich unsportlich verhalten, dass das aber die Minderheit ist und in so einem Fall eingegriffen wird. Unsportliches Verhalten, vor allem gegenüber Tieren, wird immer bestraft. Für die meisten Reiter steht das Wohl des Pferdes an erster Stelle. Ein weiterer Irrtum besteht darin, dass Reiten als rein weibliche Aktivität betrachtet wird. Dabei können Männer genauso leidenschaftliche Reiter sein und die Disziplinen, einschließlich Springreiten und Vielseitigkeit, werden von beiden Geschlechtern gleichermaßen praktiziert. Zudem wird der Reitsport oft als Luxushobby abgetan, bei dem es nur um Ästhetik und Statussymbolik geht. In Wirklichkeit geht es jedoch um weit mehr, um die Pflege und Verantwortung eines Lebewesens, um Teamarbeit und die Weitergabe von Werten wie Ausdauer und Durchhaltevermögen.


Golf, ein Sport, der für viele mit Ruhe, Eleganz und exklusiven Golfplätzen assoziiert wird, bleibt ebenfalls nicht von Vorurteilen verschont. Ein gängiges Vorurteil ist, dass Golf eine Sportart für ältere oder wohlhabende Menschen sei.

Diese Wahrnehmung übersieht allerdings die Tatsache, dass Golf für Menschen jeden Alters und Hintergrund zugänglich ist und dass es neben dem sozialen Aspekt auch eine anspruchsvolle körperliche und mentale Herausforderung bietet. Außerdem wird oft behauptet, dass Golf ein langweiliger Sport sei, der wenig körperliche Aktivität erfordert. Die Realität ist jedoch, dass Golf vielfältige Herausforderungen hat, von präzisen Schlägen über die strategische Planung auf dem Platz bis hin zur Konzentration und Ausdauer.


Das könnte man ewig so weiterführen, denn jede Sportart hat ihre Vorurteile, vom Fußball zum Tanzen bis hin zum Bogenschießen. Es ist wichtig zu betonen, dass solche Vorurteile oft auf Unkenntnis beruhen und dass alle Sportarten es wert sind, anerkannt zu werden.


Ich finde, es ist an der Zeit, die Vorurteile zu hinterfragen und den Sport in seiner ganzen Vielfalt zu würdigen. Denn jeder Sport hat seine Herausforderungen, die man meistern muss.

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